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Illustration: Presse

28.08.09 - Stadtzeitung Impuls

Auch außerhalb der Saison im Dienst

Am 29. August treten "Die drei Nikoläuse" auf dem SPD-Bürgerfest im Südpark auf. Willi Elbert sprach mit der Band.

"Die drei Nikoläuse", das sind die Münsteraner Frank Starzinski sowie Ludger und Thomas Kniesel. Inzwischen beschreitet die Band im achtzehnten Jahr die "Gratwanderung zwischen Perfektion und Peinlichkeit", was die Musiker auch bundesweit bekannt gemacht hat. Nur mit Akkustik-Gitarren und einer Snare-Draum bewaffnet, bringt die Truppe mit sparsam arrangoierten Interpretationen von Oldies und aktuellen Hits eine Stimmung auf die Bühne, die das Publikum schnell mitreißt. Dann steht immer wieder Sänger und Trommler Frank "Star"zinski im Mittelpunkt. Wobei "stehen" die Situation nicht trifft, denn eigentlich steht er keinen Augenblick während eines Konzerts. Gehen die bekannten Hits in die Füße, sind es aber die deutschen, teilweise aberwitzigen Texte der Band, die vielen Songs die besondere Note geben. Mit ihrer Eigenkomposition "Promenadenmischung", einer Hommage an die Promenade in Münster, gewannen die Nikoläuse 2003 den Publikumspreis beim Wettbewerb "Ein Lied für Münster". Legendär ist inzwischen ihre Adaption von "Eintopf sein" frei nach den "Fantastischen Vier" und Herbert Grönemeyer.

Impuls: Eure Hompage verrät ja nicht so viel über die Band. Um Legenden weiter zu stricken, wie kam es zur Bandgründung? Seid Ihr eine der ersten Boy-Groups, oder war Zufall im Spiel?

Nikoläuse: Irgendwann Ende der 1980er Jahre haben wir in einem katholischen Ferienlager auf Ameland Kinder bespaßt. Da kam die Idee, das mal in der Fußgängerzone zu machen und zu sehen, wie viel Mark uns die Menschen in unseren Koffer werfen.

Impuls: Wie seid ihr zur Musik gekommen?

Starzinski: Ich habe mir 1987 ein Keyboard zu Weihnachten gewünscht und mit einem Freund das "Duo Derf" gegründet. Wir beiden haben dann mit Streichhölzern gelost, wer singen muss. Ich habe den Kürzeren gezogen.

Ludger Kniesel: Als ich im Alter von sechs Jahren aus dem Kindergarten entlassen wurde, durfte ich mit Gehrock und Zylinder bekleidet die Nummer "Ich bin ein kleiner Gernegroß" vortragen.

Thomas Kniesel: 1973 wollten Freunde von mir eine Band gründen. Der eine spielte Klavier, der andere Schlagzeug. Was fehlte war eine Gitarre. Ich habe dann von einer Tante eine zu Weihnachten bekommen. Unser Band nannten wir "Incognito".

Impuls: Wie kamt ihr auf "Die drei Nikoläuse"?

Nikoläuse: Fußgängerzone und Weihnachtszeit - da lag die Verkleidung nahe. Und dann hat ein Pressefotograf mal ein Foto von uns in die WN gesetzt mit dem Texzt darunter: " Die Nikoläuse unterhielten die Passante". Zu der Zeit haben wir noch gar keine richtigen Auftrite gemacht. Alks dann die ersten Anfragen kamen, haben wir den Namen beibehalte.

Impuls: Und warum drei? "Heilige drei Könige" könnte man ja noch nachvollziehen. Ihr tretet doch meist zu viert auf.

Nikoläuse: Wir waren damals halt zu dritt. Zwischendurch sind wir zu viert afgetreten, im Moment sind wir aber wieder drei. Wir haben deswegen auch mal mit einem Passanten Ärger gekriegt, weil er seinem Sohn immer erzählt hatte, es gäbe nur einen Nikolaus.

Impuls: Ihr macht zu bekannten Hits eigene deutsche Texte, die absolut witzig und teilweise absurd sind. Wie kommt ihr auf so was, harte Arbeit oder das Resultat nach zehn Bier?

Ludger Kniesel: Die meisten Texte sind von Frank. Auf dem Fahrrad von seiner Wohnung zur Arbeit entstehen die besten Ideen. Ehrlich.

Impuls: Ihr seid mehr oder weniger verkleidet auf der Bühne. Seid ihr die "KISS" der Party-Musik?

Nikoläuse: Wir sehen uns mehr in der Tradition der Blue-Man-Group…

Impuls: Frank, du rennst und springst pausenlos durch Eure Gigs. Manch einer würde kollabieren. Du singst auch noch dabei. Wie geht das?

Starzinski: Heutzutage würde man das bestimmt ADHS nennen.

Impuls: Sind deine Zwischenmoderationen so spontan wie sie wirken oder ist das akribische Vorbereitung.

Starzinski: Die Sprüche sind aus dem ersten Witzebuch von Fips Assmussen… Nein, im Ernst: Alles spontan. Manchmal merke ich mir das, was gut funktioniert hat, und das wird dann beim nächsten Auftritt weiterentwickelt. Aber ich habe vor jedem Gig Angst, dass mir nichts einfällt.

Impuls: Ihr habt das Publikum immer schnell im Griff. Gab es auch schon mal fassungsloses Staunen, betretene Stille oder sonst eine peinliche Situation?

Nikoläuse: Ja. Auf der Weihnachtsfeier eines Mobilfunfkanbieters. Die dachten, wir machen Hintergrundmusik zum Kaffeetrinken. Denen war die ganze Angelegenheit dann zu aufdringlich. Auf Franks Frage ans Publikum "Seid ihr gut drauf?" kam ein ehrliches und deutliches "Nein".

Impuls: Ihr spielt vom Stadtfest vor mehrern Tausend Leuten bis zur Geburtstagsparty vor 3 Besuchern alles. Wonach sucht ihr eure Gigs aus?

Nikoläuse: Wir haben da keine Grundsätze. Da wir beruflich und familiär eingebunden sind, ist das eine Frage von Zeit und Lust, ob und wo wir spielen. Und was den Anlass oder Umfang eines Konzerts angeht, ist immer auch Sympathie im Spiel.

Impuls: Wir sehen euch am 29. August beim SPD-Bürgerfest im Südpark. Gibt es ein paar Seitenhiebe auf die Politik?

Nikoläuse: Neiiiiin, natürlich nicht…

Impuls: Was macht ihr am 6. Dezember?

Nikoläuse: Wir feiern Namenstag.

Impuls: Vielen Dank für das Gespräch. Wir sehen uns am 29. August im Südpark.



(Quelle: Stadtzeitung Impuls, August 2009 - Willi Elbert -)

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